Angelina Jolie als Maria Callas / Fembot-Thriller Companion - neu im Kino
Bei diesen beiden in der 6. Kalenderwoche startenden Filmen lassen sich - bei allen Unterschieden - Gemeinsamkeiten feststellen - zuvorderst der weibliche Blick & der Kampf der Hauptfiguren gegen patriarchalisch unterdrückende Strukturen.
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Arthaus - D-Kinostart 06.02.2025 * Original Motion Picture Soundtrack - Warner Classics
Auf diese sieben Tage konzentriert sich Regisseur Larraín, um die Opern-Ikone als Gefangene ihrer Erinnerungen, durch Tablettenmissbrauch hervorgerufenen Halluzinationen und ihres Wunsches nach einem letzten Auftritt darzustellen. Dabei geht es Larraín weder um ein klassisches Biopic noch um historische Korrektheit, dafür reduziert er die Callas zu sehr auf ihre am Ende schwindende Stimme und die schicksalhafte Beziehung zu Aristoteles Onassis (Haluk Bilginer – Winterschlaf).
Im Film verkörpert Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie (Maleficent; Girl, Interrupted) die fraglos berühmteste Opernsängerin aller Zeiten mit beeindruckender Präsenz und Eleganz. Allerdings tritt Jolie, der man glücklicherweise keine künstliche Callas-Nase aufgesetzt hat, auch nie ganz hinter der Figur zurück. Die Hollywood-Ikone verschmilzt im Film mit der interpretierten Opernkünstlerin – auch stimmlich, was der zum Filmstart erhältliche Soundtrack aber leider nicht dokumentiert - ein Stück weit eine vergebene Chance. Hier sind andererseits auch nicht die historischen Originalaufnahmen von weltberühmten Stücken wie O mio babbino caro oder Ebben? Ne andrò lontana zu hören, sondern bearbeitete Callas-Gesangsspuren mit neuer Orchester- & Klavierbegleitung (Budapest Scoring Orchestra, dirigiert von Peter Illényi, am Piano Károly Zentai), die insgesamt weicher klingen. Jolie ist hier lediglich in einigen eingestreuten Dialogschnipseln zu hören - mit ihrer Sprechstimme. Als junge Callas: Aggelina Papadopoulou. |
TIPP |
Maria Callas, „La Divina“ – die unerreichte „Göttin“ der Oper, starb am 16. September 1977 mit 53 Jahren an einem Herzinfarkt - in ihrer Pariser Altbauwohnung, wo die legendäre Sopranistin ihre letzten Jahre verbrachte - zurückgezogen hinter schweren Vorhängen, zwischen Erinnerungs-Stücken und alten Bühnenkostümen.
Maria Callas litt unter starker Kurzsichtigkeit, trug ihre Brille jedoch nur in den Proben. Auf der Bühne soll sie den Taktstock des Dirigenten kaum gesehen haben. Mit akribischer Vorbereitung kompensierte sie ihre Sehschwäche - die Partituren kannte sie auswendig.
Diese Szene eröffnet Regisseur Pablo Larraíns (nach Spencer und Jackie, an letzteren knüpft eine Szene an) drittes bewegendes Leinwandporträt einer prominenten Frau: mit einem Blick in den Salon, auf die in einen seidenen Schlafrock gewickelten Beine der am Boden liegenden Toten, daneben eine Trage. Um den Leichnam herum Polizisten, Sanitäter, die Schoßhündchen der Sängerin und die bekümmerten Hausbediensteten. Danach springt Maria aber nicht an den Anfang einer Callas-Lebensgeschichte, sondern lediglich eine Woche zurück.
Butler Ferruccio, im Film von Pierfrancesco Favino gespielt, lebt noch. Er hat nie Geschichten über Maria Callas an die Presse verkauft, teilte aber einige Gedanken mit der Filmcrew, obwojhl er nicht zum Set kommen wollte.
In weiten Teilen entpuppt sich der Film als meisterhaft gefilmtes Kammerspiel – Edward Lachman wurde für die Bildregie für den diesjährigen Oscar nominiert –, bei dem vor allem das eingeschworene Verhältnis der Diva, ihres Kammerdieners Ferruccio (Pierfrancesco Favino - Adagio – Erbarmungslose Stadt) und ihrer Köchin Bruna (Alba Rohrwacher – Zwischen uns das Leben) berührt. Tatsächlich sang Jolie diverse Arien nach mehrmonatigem intensivem Training selbst. Dass ihre Stimme dabei naturgemäß nicht an die der Callas herankam, wurde technisch zum Vorteil des Films genutzt: Während in den Rückblenden auf die Bühnendarbietungen der Callas den damaligen Originalaufnahmen nur wenige Prozent der Gesangsstimme von Jolie beigemischt wurden, erhöhte sich dieser Anteil in den Szenen der letzten Tage der Operndiva, in denen sie versucht, noch einmal alles aus ihrer Stimme herausholen, auch wenn es die letzten Lebenskräfte kostet.
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companion - die perfekte begleitung
Warner - D-Kinostart 06.02.2025
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* Trailer * Verleih-Film-Website * Imdb-Site * this page: texts © gb /cinesoundz 02-2025 - pics © Arthaus / Warner |
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Regisseur und Drehbuchautor Drew Hancock (My Dead Ex, Suburgatory) schafft es, sein Langfilmdebut Companion – Die perfekte Begleitung zwischen den Genres Thriller, Sci-Fi und Drama anzusiedeln, die Handlung mit vielen unerwarteten Wendungen voranzutreiben und neben eruptiven Gewaltszenen auch Denkanstöße einzubauen – etwa zu Fragen der Identität und zur Bedeutung von Gefühlen & Erinnerungen. Hoher Unterhaltungsfaktor - im Ergebnis ein originelles, manchmal fieses Robo-Rachestück, das verstörend gute Laune macht und in dem man mit der synthetischen Hauptfigur mitfiebert. |