REVIEWS CATALOG 08-2018
The Beginning of the End - Funky Nassau / The Beginning of the end
Strut / Indigo
Nach der ebenfalls von Strut verbrochenen Top-Compilation zu den leider mittlerweile geschlossenen Compass-Point-Studios auf den Bahamas nun der titelgleiche 2-in-1-Re-Release der beiden einzigen Longplayer der karibischen Unglücksraben The Beginning of the End. Eine Verkettung tragischer Umstände führte dazu, dass sich das High Potential-Ensemble nach nur zwei Alben auflöste. Mal scheiterte eine US-Tour als Support von Marvin Gaye an der harten US-Musikergewerkschaft, eine weitere im Vorprogramm der Wailers an Bob Marleys gebrochenem Fußballer-Zeh. Und fast hätte es auch 18 von 20 hier versammelten Recordings nicht gegeben: Als Mick Jagger spontan anbot, die erste beim Onkel des Sängers zusammengepumpte Aufnahme seiner Plattenfirma Atlantic zu empfehlen, lehnte die Band ab - sie hatte tatsächlich nur eine einzige Kopie bei sich... Details wie diese würzen die Liner Notes aus der Feder von Sänger Raphael `Ray´ Munnings, dessen stimmliche Nähe zu Robert Palmer ein ums andere Mal verblüfft. Letztendlich wurde zumindest Funky Nassau zunächst in Miami & dann dem Rest der USA zu einem unvermittelt die Charts toppenden Selbstläufer - und zum Titeltrack des ersten Albums. Als Vorläufer der Disco-Bewegung punktet der Track bis heute mit einer unwiderstehlichen Melange aus Karibik & US-Soul, der etwa Acts wie KC & The Sunshine Band unmittelbar beeinflusste & bis in die `Nuller`-Jahre gern als Sample Verwendung fand. Schade nur, dass die erklärtermaßen von Ray Munnings später selbst überarbeitete Disco-Fassung des Tracks hier offenbar nicht verwendet werden konnte. |
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Junkanoo Goombay. Insbesondere auf dem ersten, weitestgehend selbstproduzierten Album ist noch einiges der für die Bahamas typischen, in Zeiten der Sklaverei enstandenen und auf afrikanische Ursprünge zurückgehenden Musik- und Tanzform zu hören, mit der die drei Brüder Ray, Leroy und Frank Munnings mittels ihrer Band The Beginning Of The End sich von anderen Hotel-Ensembles absetzen wollte. Mit dem Megahit Funky Nassau gelang sowohl die Fusion von Junkanoo, Funk- & Pop, als auch ein kommerzieller Erfolg weit über die Karibik hinaus. "We wanted to create something new", so Frontmann Ray, "something that was truly Bahamian." Doch fehlten Fortüne und der letzte Wille zum Erfolg in den USA. Obwohl die Band zweitweilig in Miami residierte, kam der essentielle Live-Support ihres Hits nicht zustande. Beim Nachfolge-Longplayer wurde der komplizerte Bandname schließlich zum Omen. Manager Don Taylor verfrachtete die Brüder in Byron Lees jamaikanisches Studio, wo Teddy Randazzo (Little Anthony & The Imperials) das Steuer übernahm und den Bandsound umkrempelte. Ray Munnings schlägt sich auch im mehr Chicago-beeinflussten Jazz-Funk-Kontext beachtlich und ließ sogar die Ballade Jamaica (La La) über sich ergehen (die er live künftig nur als Bahamas La La ins Programm nahm). Funky und bemerkenswert sind beide Longplayer der sich teilweise selbst im Weg stehenden karibischen Band aus den Seventies, deren Weg sich mittels dieses verdienstvollen Re-Releases bestens nachvollziehen lässt. Wer uns nun noch erklären kann, welchen Part der im Booklet auf einem der Fotos auftauchende Chris Blackwell gespielt haben mag? |
Second Direction - Four Corners & Steps Ahead
Sonorama / Groove Attack
Und noch so eine Geschichte eines nach nur zwei Alben-Einspielungen verblichenen Bandprojekts. Von Veröffentlichungen kann man im Fall von Fritz Münzers wechselnd besetztem 70´s-Fusion-Ensemble Second Direction nur mit Einschränkungen sprechen. Das erste Album Four Corners war 1976 als typische Library-LP nur einem Zirkel von Rundfunk- & Werbeleuten sowie Verlegern zugänglich, das zweite (von 1978) verschwand gar ohne Pressung im Archiv von Produzent & Joy Unlimited-Mastermind Klaus R. Nagel. Steps Ahead wird damit auf der vorliegenden CD erstmals überhaupt veröffentlicht! Weitere Second Direction-Anläufe gab es danach nicht mehr. Die wegen 90er-Jahre-DJ-Einsätzen, etwa durch Rainer Trüby bei Jazz-, Funk- & Library-Fans gefragten Aufnahmen des Saxophonisten und Flötisten Münzer aus dem Tonstudio Bauer in Ludwigsburg von damals wurden durch Sonorama-Labelchef, Executive Producer & Autor der englischen Liner Notes Ekkehart Fleischhammer für einen breiteren Interessentenkreis ans Licht geholt, von den Original-Tonbändern geremastert - und sind nun als CD und Doppel-LP-Set erhältlich. Gut gealterte Fusion von einigem Gebrauchswert und mit cinematischen Qualitäten - aus dem Rhein-Neckar-Raum, Marke `Badenia-Vineta´. www.sonorama.de |
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Cover nach dem 1976er Originaldesign von Second Direction Fender Rhodes-Mitspieler Karl-Heinz Merkel. |
Sun Ra - Of Abstract Dreams
Strut / Indigo
Endlos scheint sie, die Liste von Aufnahmen des Free Jazz-Innovators Herman `Sonny´ Poole Blount aka Sun Ra. Strut hat sich innerhalb des Arkestra-Kosmos bereits mit einigen Compilations und überarbeiteten Re-Releases hervorgetan. Nun betritt man noch einmal Ra´sches Neuland. Das als CD-Digipak vorliegende Of Abstract Dreams ist die Erst-Veröffentlichung einer Mittsiebziger-Radiosession und enthält vier von den Originalbändern remasterte Stücke. Ra nebst Arkestra spielten in der zweiten Hälfte der Siebziger mehrfach bei WXPN FM Radio auf, einem Campus-Sender der University of Philadelphia. Die vorliegenden Aufnahmen, nach der Archivierung irgendwann schlicht vergessen und kürzlich wiederentdeckt, wurden 1974/75 in der Besetzung Ra (p), John Gilmore(t-sax), Marshall Allen (flute, sax), Danny Ray Thompson (bt-sax), Atakatune (congas), Eddie Thomas (dr), Elo Omoe (b-clar), Akh Tal Ebah (voc, tr) und James Jackson eingespielt. In der falschen Stimmung zerren manche freien Parts (etwa Sax-Solos) an den Nerven, in der richtigen lässt sich in den Groove der repetitiven Parts eintauchen. Humor hatte Sun Ra bekanntermaßen auch - hier lässt er Sänger James Jacson ausgiebig die `Demaskierung von Batman´ fordern. |
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Tunde Mabadu - Viva Disco / Super Elcados - Tambourine Party Vol. 2
beide: Mr. Bongo / Harmonia Mundi
African Ultra-Rare Groove rotiert auf dem Plattenteller: Tunde Mabadus Disco-Dreh! * www.mrbongo.com |
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1 Die erste von vier Mr. Bongo-Ausgrabungen in dieser Ausgabe, (nicht nur) für die Kollegen der Vinyl Factory ein "virtually unknown slice of 1980s sunshine...". Der Name Tunde Mabadu war bislang wohl selbst unter Afrobeat-Interessierten weitgehend unbekannt, nur wenige, für Hunderte Pfund gehandelte, Kopien kuriserten in der Sammlerszene. Als Tunde Mabadu & His Sunrise nahm der nigerianische Sänger & Saxophonist neben dem aktuell wiederveröffentlichen, treffend Viva Disko betitelten Afrodisia-Boogie-Album in der `Golden Era´ Ende der 70er noch ein weiteres namens Bisu auf - vielleicht werkelt man im Hause Bongo auch bereits an dessen Reissue. Hörbar digital aufpoliert und natürlich auch als Vinyl erhältlich. Bis das fertige Album in der Redaktion eintrudelt wärmen wir uns doch schon mal mit der Uptempo-Nummer Amupara Ko Ma Dara oder den wunderbaren Bläsersätzen des abschließenden, über 5-minütigen Title Track Groove-Instrumentals auf. |
2 "I want you, Disco Baby!" Auch die Landsmänner von Mr. Mabadu lassen als Ensemble Super Elcados auf ihrem aktuell von Mr. Bongo aus der Versenkung geholten Album mit dem leicht holprigen lost-in-translation-Titelzusatz Togetherness is always a good venture nichts anbrennen. Bereits 1976 wurde die - bislang - nicht weniger seltene Original-Scheibe Tambourine Party Vol.2 auf EMI Nigeria veröffentlicht. Von wunderbar angeschrägten Gesängen & Bläsern eingerahmter Nigerian Funk-Soul & Disco-Hybrid-Sound, stellvertretend für drei in der Mitte bis Ende der 70er Jahre veröffentlichte Longplayer, von denen über die nach Brighton ausgewanderten Record Shop-Trüffelschweine von Mr. Bongo möglicherweise noch mehr zu hören sein wird. Die Redaktion wartet noch auf das fertige Album incl. Booklet & Linernotes. www.mrbongo.com |
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V.A. - Boston Goes Disco!
Various Artists - BBE / Harmonia Mundi
Boston Goes Disco! Wohlan. Klar, `Bostonite´ Donna Summer dürfte den Meisten ein Begriff sein (auch wenn ihre Karriere andernorts Fahrt aufnahm). Hier animieren andere, weit weniger bekannte Künstlernamen wie Gypsy, Cojo, Royale, Hypnotics, Dreamlight oder Christopher Michael Band, spontan den Dancefloor zu belegen. Erstaunlich, wieviel vorzeigbare Obscure Disco, Boogie and Modern Soul-Tracks allein in Boston & Umgebung während der 70er & 80er Jahre entstanden. Auf den Zeitraum 1977-85 konzentriert sich die vorliegende, über 20 Jahre gesammelte Auswahl aus dem Party-Undergound der Ostküstenmetropole von DJ, Produzent und Bassist Serge Gamesbourg. Digger Serge sammelte bei seinen Auflege-Jobs in Massachusetts als Privatpressungen herausgebrachte oder auf Kleinstlabels veröffentlichte Tracks von Künstlern, die aus verschiedenen Teilen des Landes nach Boston strömten, um am berühmten Berklee College of Music zu studieren. Herausragend: No More Games von Larry `Wu´ Wedgeworth & Clique - eine frühe Produktion von keinem Geringeren als Arthur Baker (auch aus Boston, Mass.), 1980 als NBA-Song für die Boston Celtics nach deren Ausscheiden gegen Philly verfrüht aus den Regalen verbannt. Bis auf den auch naturbelassen geschmeidigen Opener der Chris Rhodes Band hat der Kompilator & Autor der ausführlichen Liner Notes an alle Tracks Hand angelegt. Wer auf Gamesbourgs Mix-Übergänge verzichten kann, ist mit der zweiten`Unmixed´- CD inkl. aller Edits im Doppelpack besser beraten, die auch einen abschließenden Bonustrack von einer Carrie Mims & Co.-Single enthält. |
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Play Tracks 1,4-6,9,10, |
Leroy Hutson - Love Oh Love / Unforgettable
Triumph - Acid Jazz - PIAS Cooperative / Rough Trade
Der empfehlenswerten Leroy Hutson-Compilation vom Anfang des Jahres folgen bei Acid Jazz sukzessive einzelne Solo-Alben des Sängers aus Newark, New Jersey als Re-releases.
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TIPP |
1 "A welcome asset to our label", so drückte es der prominente Curtom-Labelchef aus. Love Oh Love von 1973 war Leroy Hutsons erster Solo-Longplayer, nachdem Curtis Mayfield ihn 1971 als seinen Nachfolger & Lead-Sänger bei den Impressions auserkoren hatte. Nun verfolgte Hutson ebenfalls eine Solo-Karriere, idealerweise angesiedelt irgendwo zwischen Mayfield, Marvin Gaye und Smokey Robinson. Das nun in Original-Cover-Optik (mit seiner Frau, Muse & Backgroundsängerin Janice) und neuen Liner Notes von Tony Rounce als Digipak wiederveröffentlichte Album brachte drei feine Soul-Singles hervor: Neben dem Titeltrack des weiteren So In Love With You und When You Smile, auch auf dem Tonträger auf den ersten drei Plätzen angeordnet. Letzterer Track war wie das bemerkenswert großformatige Radioshow-Instrumental Getting It On ein Arrangement von Tom Tom Washington, für die übrigen Titel schrieb Hutson selbst auch die Partituren. |
2 Auf dem jetzt zeitgleich wiederveröffentlichten Unforgettable von 1979, dem siebten und letzten von Hutsons Chicagoer Alben für Curtom Records, rollt hörbar die Disco-Welle. Eine sachte Enttäuschung - vergleichsweise: der etwas nach Schema F discofizierte American Songbook-Klassiker von Irving Gordon als Opener & Titeltrack. ("Let´s not pretend that Leroy sounds too comfortable double tracking the song among the barrage of hustling hi-hats, soaring strings & relentless syndrums", umschreibt es Tony Rounce in den neuen Liner Notes.) Dann wird es zwar stimmiger, das Album beinhaltete aber nur insgesamt sechs Songs (vier davon nicht von Hutson, sondern Curtom-Manager Gil Askey produziert), so dass jetzt drei weitere Bonus-Stücke angehängt wurden: die bisher unveröffentlichte Extended Version des Albumtracks So Nice sowie zwei Kompositionen aus dem Jahr 1982. Der intendierte kommerzielle Erfolg blieb aus, Hutsons jahrzehntelanger Rückzug vom Music-Biz deutete sich an. |
Jackson Sisters / The Sylvers - II
beide: Mr Bongo / Harmonia Mundi
Pretty in pink - und nicht verwandt mit den Jackson 5 ... die Sisters Jackson. |
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1 Eigentlich ein One Hit Wonder: Gebürtig aus Compton, Los Angeles - doch von Detroit aus ins Showbiz eingesteigen, die Jackson Sisters. Jacqueline Jackson-Rencher, Lyn, Pat, Rae und Gennie Jackson brachten es mit nur einem Album (und vier Singles) zu moderatem Erfolg ab 1973. Ein Jahrzehnt später profitierte das Quintett noch einmal von der aufkeimenden Rare Groove-Szene im UK, mit hinteren Chartspositionen. Die Mr. Bongo zu verdankende CD-Neuausgabe des bisher nur als Japan-Import-CD erhältlichen, selbstbetitelten Albums Jackson Sisters enthält u.a. den größten Hit des Schwestern-Ensembles, das von Public Enemy, Basement Jaxx oder Arrested Development gesampelte I Believe in Miracles. Bereits 1975 wurde es wieder ruhig um die Sisters - bis zum unverhofften Miracles-Revival ab 1988. |
2 Die in den Staaten in den 70ern und bis in die frühen 80er Jahre mit einigen Charterfolgen reüssierende Soul Family der Sylvers aus Los Angeles ist hierzulande für viele Interessierte noch Neuland. Das gegenwärtig über Mr. Bongo wieder ausgegrabene zweite Album der Gruppe von 1973 innerhalb ihrer lateinisch durchnumerierten Trilogie bei MGM/Pride gilt als das vielleicht stärkste Werk der Bandkarriere, obwohl die kommerziell erfolgreichsten Zeiten der damaligen Twens & Teenager noch kommen sollten. Digital remastert und in Original-Cover-Optik ist The Sylvers II, das mit einer A-Capella-Version des Beatles Hits Yesterday abschließt, nun nicht mehr allein als teurer Japan-CD-Import erhältlich. Das Family-Band-Projekt war zu dieser Zeit ein Sextett um Songschreiber Leon Sylvers III: Olympia, Charmaine, James, Edmund & Ricky. Von den insgesamt 10 Geschwistern nahmen immerhin 9 unterschiedlich lange an den Gruppenaktivitäten teil (nur der erst 1966 geborene jüngste Bruder Christopher blieb außen vor). Zwischen Pop, R&B-Ballade & Boogie beackerte die Familie ähnliches Terrain wie die noch deutlich erfolgreicheren Jackson 5, als Gruppe bis 1985. Danach wurden Sylvers-Bits & Pieces immer wieder gern hergesampelt, u.a. von 50 Cent, Ghostface Killah oder 9th Wonder. |
Czech Up! Volume 2
Vampisoul / Cargo Records
Die zweite Folge von Vampisouls Czech Up!-Reihe ist fertig. Einmal mehr kann es losgehen auf einen munteren Retro-Trip durch die Weiten der auf über 60.000 Titel geschätzten 60´s und 70´s Katalog-Archive von Supraphon - und, diesmal neu dabei: Panton, beide natürlich aus der ehemaligen Tschechoslowakei. Der Wegfall vorübergehender Lizenzbeschränkungen macht nun eine 22 Tracks umfassende neue Auswahl aus Freakbeat, Soul, Baroque-Pop, Prog-Funk, Garage-Rock, Schlagernahem & Jazzigem sowie tschechisch intonierten Coverversionen internationaler Hits möglich (wie Sam & Dave´s Hold On I´m Coming - hier von den Framus Five, oder die Soul-Ballade Piece of my Heart, hier von Eva Pilarova), die sich hinter der ersten Folge nicht zu verstecken braucht. Im mit der angemessenen Patina und viel Archivmaterial aus dem Prager Popmuseum gestalteten Booklet erzählen die detaillierten Liner Notes von Kompilator Lukás Machata (www.loukash.com) aus der Pop-Historie des Ostblockstaates, der mit dem russischen Einmarsch 1968 den Eisernen Vorhang zu spüren bekam. Darauf spielt auch der Untertitel We´d be happy (if you go away!) an, gerichtet an die sowjetischen Invasoren. Vorhang auf für Ensembles wie Metronom aus Karlovy Vary, Synkopy 61 und Vulkan aus Brno oder The Soulmen aus Bratislava. |
TIPP |
Play Tracks 2,7,8,14,17. |
Yiddish Glory - The Lost Songs of World War 2
Various Artists - Six Degrees / Rough Trade
"Mein Volk soll doch leben!" Art Director & Designerin Janet Wolsborn arrangierte für das Cover wirkungsvoll Dokumente, Briefe & Postkarten aus dem Blavatnik Archive in New York und aus der Vernadsky National Library der Ukraine. Opulentes Booklet incl. aller Texte - ausdrückliche Empfehlung für diese Lost Songs of World War II. www.sixdegreesrecords.com |
TIPP |
Das so verdienstvolle wie aufwendige Projekt Yiddish Glory erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Folkloristen aus der Sowjetunion, die ihr Leben dafür riskierten, Lieder von jüdischen Soldaten der Roten Armee, jüdischen Flüchtlingen, Opfern und Überlebenden der ukrainischen Ghettos zu bewahren. Nachdem diese Lieder nach 75 Jahren in - unbeschrifteten - Kisten in einem Untergeschoss der Ukrainischen Nationalbibliothek wiederentdeckt wurden, war der nächste Schritt für eine Gruppe jüdischer Künstler um den russischen Roma-Violinisten Sergei Erdenko, Sänger Psoy Korolenko & Sängerin Sophie Milman, sie erneut zum Leben zu erwecken, zu arrangieren, einzuspielen & wieder aufzuführen. Verzweiflung, Widerstand & Rachegefühle, aber auch Hoffnung, Mut & Humor der Autoren sprechen aus den 17 als Klezmer- oder Folkstücke mit Gypsy-, Klassik- & Jazzelementen neu umgesetzten alten Liedern. |
Propellerheads - Decksandrumsandrockandroll / Garbage - Version 2.0
Wall of Sound * Stun Volume - beide: PIAS / Rough Trade
Zwei 20th Anniversary Editions. 1 History Repeating indeed. Ob es zwingend nötig war, das einzige Studioalbum des britischen 90´s-Duos Propellerheads zum 20ten gleich als Doppel-CD neu aufzulegen, müssen die Fans entscheiden. War es doch eigentlich Alex Giffords & Will Whites größter & einziger Coup, für den alles überstrahlenden Hit ihrer 1998er Veröffentlichung Decksandrumsandrockandroll die dreifache James Bond- Titel-Stimme Shirley Bassey (Goldfinger, Diamonds Are Forever, Moonraker) einzukaufen (vorexerziert 1987 von Yello, für A Rhythm Devine). Auch sonst klang vieles auf dem Big Beat-Longplayer wie eine Bewerbung für die nächste 007-Produktion, eine John Barry-Bond-Soundtrack-Coverversion fand sich ebenfalls mit On Her Majesty s Secret Service, nebst jeder Menge Big Beat-Geballer und etwas Trip Hop. Das Album erscheint nun inklusive aller je von der Band veröffentlichten EP-Titel als CD-Doppelpack sowie als Gatefold-Doppel-Vinyl (hier ohne die Bonustracks). |
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2 Vier Millionen Käufer können kaum irren. Auch Garbage wirft eine knallorange Doppel-CD & Dreifach-LP-Deluxe Edition ihres 1998 veröffentlichten Erfolgsalbums Version 2.0 auf den Markt, inklusive zehn (10!) unveröffentlichter Single-B-Seiten. Das unter anderem für vier Grammys und drei MTV Europe Awards nominierte zweite Album der US-Rock-Truppe um die schottische Sängerin Shirley Manson erreichte zuzeiten die Nummer 1 der britischen Charts, in Deutschland immerhin Platz 4. Und das Jubiläum wird passenderweise auch live zelebriert... Zwischen den ausgedehnten UK & US-Armen der Garbage Tour 2018 finden auch zwei Konzerte in Deutschland statt - am 17.09. im Kölner E-Werk und am 18.09. im Berliner Huxleys. |
LIVE |
and here she is - ann-margret - the vivacious one
Jackpot Records / in-akustik
Die in der Tat lebhafte, in Illinois aufgewachsene Schwedin Ann-Margret Olsson, besser bekannt unter ihrem verkürzten Künstlernamen Ann-Margret, schlug ein im US-Showgeschäft der frühen Sixties. Gesangs- und Film-Aktivitäten der multitalentierten Sängerin, Tänzerin & Schauspielerin nahmen gleichzeitig Fahrt auf. Bevor sie etwa neben Elvis in Viva Las Vegas (1964) und an der Seite von Steve McQueen in The Cincinnati Kid (1965) oder zehn Jahre später in Tommy auftrat, legten ihre ersten leidlich erfolgreichen Musikalben den Grundstein einer über fünf Jahrzehnte andauernden Karriere mit diversen Grammy- & Oscar-Nominierungen. Die vorliegende 2-in1-Digipak-CD koppelt Ann-Margrets Debütalbum And Here She Is (mit Arrangeur und Dirigent Marty Paich von 1961) und das bereits ein Jahr später erschienene The Vivacious One (mit H.B. Barnum & Bob Florence), kombiniert mit drei Bonus-Tracks aus dem Film State Fair von 1962. Die 24 Bit-digital remasterten Aufnahmen präsentieren ein meist von großem Showorchester untermaltes Programm von Jazz & Ballade bis Rock´n Roll, beim dem die (zunächst noch dunkelhaarige) Performerin ihre Vielseitigkeit schon früh unter Beweis stellte. |
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Frank Sinatra - In The Wee Small Hours
Essential Jazz Classics / in-akustik
Das berühmte (allerdings auch hier ohne Artist Credit bleibende) Cover gibt, in grünlich-fahles Licht getaucht, die trostlos-trübe Atmosphäre des Übergangs von der Nacht in den frühen Morgen wieder. Neben den (ebenfalls anonymen) Original-Linernotes im Booklet auch ein neuer Text von Andrew Stone. Das Re-Issue wird ergänzt durch fünf von Gordon Jenkins arrangierte & meist auch dirigierte Balladen, inkl. Stormy Weather. Weitere vergleichbar aufbereitete Sinatra-Alben sind sukzessive aus den USA zu erwarten. |
TIPP |
Die `Ava-Songs´. "In The Wee Small Hours of the morning, that´s the time you miss her most." Der schwer unter der Trennung von Ava Gardner leidende Frank Sínatra nahm 1954/55 mit dem nun als 24-bit-remasterte CD-Fassung vorliegenden Konzept-Album unstrittig eines seiner absoluten Meisterwerke auf. Die von Top-Arrangeur Nelson Riddle kongenial instrumentierten Balladen fangen die melancholische Stimmung tiefen Kummers perfekt ein. Bemerkenswert, dass nur der Titelsong originär für das Album geschrieben wurde, die folgenden Tracks sind thematisch angeordnete Standards, etwa von Harold Arlen, Rodgers/Hart oder Cole Porter. Natürlich drückt Sinatra dem Songprogramm mit herausragender Intonation seinen Stempel auf. Kritiker Stephen Thomas Erlewine drückte es 2002 so aus: "Sinatra´s voice had deepened and worn to the point where his delivery seems ravished and heartfelt, as if he were living the songs." Nach der Aufnahme von When Your Lover Has Gone soll `The Voice´ im Capitol-Studio zusammengebrochen sein. |