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TÁR - Deutscher Kinostart & Soundtrack-Release

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Universal Pictures - D-Kinostart 02.03.23

 Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten Der 3. Oscar scheint ihr sicher: Cate Blanchett als Star-Dirigentin Lydia Tár.


Drehbuch & Regie: der dreifach Oscar®-Nominierte Todd Field (Little Children), der nach 16-jähriger Pause auf den Regiestuhl zurückkehrt. Im Team mit seiner Hauptdarstellerin hatte er sich u.a. mit Kritik der hoch respektierten Dirigentin Marin Alsop auseinanderzusetzen, die sich als Dirigentin und lesbische Frau angegriffen fühlte: “To...to portray a woman in that role and to make her an abuser — for me that was heartbreaking.” Neben viel Lob auch kontroverse Reaktionen aus der portraitierten Klassikbranche für einen sehr vielschichtigen Film. In jedem Fall landete die Deutsche Grammophon mit der zum mit Gelblabel-Plattencovern und -Verweisen gepflasterten Projekt beigesteuerten Expertise einen Marketing-Volltreffer.

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Hausmusik mit Objekt der Begierde Olga in Lydia Társ `mancave´.

Ist es nur eine Angst-Vision, wenn nach und nach Love Interest, Orchester, Assistentin, Geschäftspartner und ihre Frau, von Tàr brüskiert, sich von ihr abwenden? Aus dem Klassik-Olymp gestürzt, bleibt dem einstigen Star am Ende des Films nur, Video-Game-Musik vor kostümierten Fans in Fernost zu dirigieren...

Seit der Vorstellung in Venedig ging ein veritabler Preisregen auf Fields, Blanchett & Co nieder. In Berlin, wo der Film zu großen Teilen gedreht wurde, bekam der Film den roten Teppich ausgerollt - die Berlinale schmückte sich mit dem Star-Glamour Cate Blanchetts. Tár ist auch bei den Oscars (am 12. März) nominiert für: Best Picture, Best Director, Best Actress, Best Original Screenplay, Best Cinematography & Best Editing - jeder dieser Academy Awards ´23 wäre verdient.

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"Die Fünfte ist ein verfluchtes Werk." Dieser bittere Kommentar ist von Gustav Mahler zu seiner umstrittenen 5. Symphonie überliefert, erst posthum zunehmend wertgeschätzt. Die ultimative Aufnahme des schwierigen Orchesterwerks soll die Karriere der Lydia Tár (Cate Blanchett), jahrelang an der Spitze "der Berliner" (Philharmoniker), krönen.

Und wie in Mahlers Spielanweisung für den Hauptsatz `Stürmisch bewegt. Mit größter Vehemenz´ wirft die Stardirigentin alles in die Proben für die Einspielung. Maestro, so möchte Tár tituliert werden, schließlich hat sie es in der männlich dominierten Klassik-Musikszene ganz nach oben geschafft. Auch in der Ehe mit ihrer Konzertmeisterin (Nina Hoss) spielt sie eher den maskulinen Part und schüchtert eine ihre gemeinsame kleine Tochter malträtierende Klassenkameradin mit den Worten ein: "Ich bin Petras Vater."

Allmählich mehren sich für die Zuschauer die Irritationen, es zeigen sich Risse im Lebensentwurf der Lichtgestalt. Unerklärliche Geräusche und Stimmen dringen ins absolute Gehör und in den Alltag der Künstlerin, der auch auf professioneller Ebene Souveränität & Kompass zunehmend verlorengehen: eine von ihr abgestreifte Affäre mit einer jungen Kollegin holt sie ein, als diese Selbstmord begeht - doch Lydia Tár (wie wir später erfahren: ein Künstlername) stolpert(sic!) schon in die nächste mit einer neuen Protegée (bemerkenswertes Schauspiel-Debüt der jungen Cellistin Sophie Kauer - ein weiterer DG-Coup).

Eine Abwärtsspirale für die äußerlich und innerlich Gezeichnete beginnt, die nach und nach den Rückhalt ihrer gesamten Umgebung verliert - und der Trauermarsch aus Mahlers `Fünfter´ wird noch eine Rolle spielen.


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Wer hält wen, wer ist die Stärkere?

* Trailer * Filmcrew * Website D *


* Featurette Trailer * Berlinale Gala WebsitePreisregen * Interview bei Maischberger * Trailer-Sammlung @ Rotten Tomatoes *


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Kritisch beäugt: Lydia Tár in voller Fahrt. Cate Blanchett dirigierte nach umfangreicher Schulung die Dresdner Philharmonie!

...wie sich die Blicke gleichen. Die Fünfte, Maestro Társ Schicksal?

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Who´s that girl? Die roothaarige Beobachterin der Diskussion mit Adam Gopnik stellt sich als dunkler Fleck in LT´s Vergangenheit heraus...

filmz 03 23 5 redhead...Im Verlauf von Tár mehren sich Ghost Story-Stilmittel - was ist real & was spielt sich im Kopf der Hauptfigur ab?

filmz 03 23 TAR pic runZunehmend geisterhaft: Unerklärliche Geräusche & Stimmen verfolgen die akustisch hochsensible Orchesterchefin...


https://www.focusfeatures.com/tar/watch/synopsis/

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Cate Blanchett als Lydia Tár in der Pose von Claudio Abbado auf dem Cover seiner DG-Aufnahme von Gustav Mahlers Fünfter Symphonie.

Das Gelblabel-Konzeptalbum zum Film - digital, als CD, sowie (seit 20.01.23) auch als Vinyl erhältlich - präsentiert Auszüge aus den im Film eine wichtige Rolle einnehmenden Stücken (das Cellokonzert von Elgar die fünfte Symphonie von Mahler, sowie für den Film komponierte Werke von Hildur Guðnadóttir).
 
Prägend ist der Werkstattcharakter: in Mitschnitten der Film-Aufnahme-Sessions spiegelt sich Regisseur Todd Fields Inszenierung und "das komplexe Wirrwarr, wenn Musik entsteht": Neben Passagen aus realen Aufnahmesitzungen sind Sequenzen fiktiver Proben, Background-Jazz, finale (Guðnadóttir-)Fassungen von Lydia Társ Kompositionen, sowie mit Elisa Vargas Fernandez´ Cura Mente etwas von LT´s Feldforschungs-Aufnahmen. Cate Blanchett wagte sich im Zuge des Drehs sogar an Bachs Das Wohltemperierte Klavier.

Die Auszüge aus dem Cellokonzert von Elgar spielen die junge deutsch-britische Cellistin & Schauspielerin Sophie Kauer und das London Symphony Orchestra unter Leitung von Natalie Murray Beale, nebst eingeblendeten Gesprächsfragmenten aus den Abbey-Road-Sessions.
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Auch wenn bei den Oscars® die Filmmusik zu Tár nicht nominiert wurde, dies kein Beinbruch für Hildur Guðnadóttir, die die originären Score Parts (die Lydia Tàr im Film auch als Komponistin zeigen) schrieb. Schließlich hat sie bereits einen Academy Award daheim (für Joker). Nicht nur wegen des Schlaflieds For Petra und des von der Cellistin selbst eingespielten Mortar (Video von Todd Fields) ist der - natürlich - auf Deutsche Grammophon erschienene Soundtrack der kongeniale Begleiter zum Film.
filmz 03 23 TAR logSeen? Das Original von 1993...

filmz 03 23 TAR logTár ist bereit, für eine Vinyl-Pressung ihrer Herzens-Aufnahme zu kämpfen: "Let me call Lucian (Grainge) on that."

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"Die Berliner", (noch) unter Mastro Lydia Tár, die ihre professionelle & private Umgebung jedoch zunehmend gegen sich aufbringt.


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