reviews 9-09 electro

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     Amanda Blank - I Love You
    Cooperative - Universal
     
     
     
    Philadelphia rules. Nach Santi(ex-Santo-)gold, Spank Rock und Diplo katapultiert sich hier ein weiterer Act ins Interesse der Szene-Hipster weltweit. Hip Hop, Indie Pop, 90’s R&B, 80’s Dance oder New Wave-Einflüsse werden bei Amanda Blank aus Germantown zu einer mit ironisch-expliziten Lyrics angeheizten Electro-Sause. Es gibt ein Cover von Romeo Voids einst mutigem "Never Say Never" und sogar LL Cool J´s "I need Love"-Heuler wird aus weiblicher Perspektive kurzzeitig wiederbelebt. Melodischer als M.I.A.., mehrheitsfähiger als Peaches und expliziter als Santigold wurde Missy Blank anhand ihres Debüts bereits vielerorts zum "next big thing" ausgerufen und mit Madonna verglichen. Ob uns das Electro-It-Girl wirklich so lang begleiten wird wie die Dame Ciccione, darf bezweifelt werden. Wenn man aber nur die Wahl zwischen AB und der Gaga Lady(?) als Thronanwärterinnen hätte, fiele die Entscheidung nicht schwer.
    "Buy anything with my name on it." - Amanda Blank

     

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    Fagget Fairys - Feed the Horse
     
     Music for - Edel

     
     
    "Feed the horse yum yum." Solcherlei Petting- Texte über einfachen Electrotunes machen MC Ena und DJ Sensimilla derzeit ebenfalls hype-kompatibel. Das gestylte dänisch-jugoslawische Duo hat es mit nur 2 EPs und einem (obengenannten) Clubhit vom Talk of Kopenhagen auch in Locations internationaler Metropolen geschafft. Das Albumdebüt der Fagget Fairys kann aber im Vergleich mit Vorreiterinnen wie Peaches oder M.I.A. kaum bestehen. Zu durchschnittlich und ähnlich sind die mit Grime & Bailefunk-Essenzen und Female Rap-Reminiszenzen versetzten Electrotunes der Lesbo-Feen im Rohbau angelegt. Remix-Höchstleistungen nebst vollem Körper- und Fotostoryeinsatz incl. Kuss-Szenen könnten die FF-Elfen einen Sommer in der heissen Clubluft halten, aber es wäre schon erstaunlich, würden die skandinavischen Tinker Bells wohl nicht alzulange herumzaubern.
    www.myspace.com/faggetfairys


    Ian Simmonds - The Burgenland Dubs
    Music Krau - Rough Trade

    Der Ex-Sandals-Schrauber Ian Simmonds suchte einst, 1995 nämlich, einen überraschenden Neuanfang im vergleichsweise weltabgewandten Thüringen , genauer in Jena. Noch stiller ist es in der alten Burg Wendelstein inmitten des Weinanbaugebietes Unstrut-Tal im Burgenland (Sachsen-Anhalt). Der Künstler mietet sich also auf einen Tipp hin zum Spottpreis ein und beginnt als sein eigener Landl-und Studio-Lord unter dem Einfluss der alten Gemäuer und der ihn umgebenden Natur mit der Arbeit zum vorliegenden Album „The Burgenland Dubs“. Abgeschiedenheit und widrige Bedingungen wie fehlende Heizung meint man dem Heim-Werk von Burgvogt Simmonds nun fast anzuhören. Ein meist langsam dahinrappelnder eher herbstlicher Elektro-Entwurf mit weisser Atemfahne im Raum.
    www.myspace.com/djiansimmonds
     

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    Orbital - 20
     
     WMI / Warner
     
     
     
    Diese 2 CDs erinnern daran, dass die Brüder Paul und Phil Hartnoll seit mittlerweile 20 (zwanzig!) Jahren ihre Ambient-Techno-Märchen auf Tanzflächen und Festivalbühnen zelebrier(t)en - denn 2004 war eigentlich Schluss. Mögen die schwer relevanten Tage des Londoner Duos vorbei sein, das Wiederhören mit meist früheren Hits wie "Chime", "Satan", "Belfast", "Halcyon" oder vor allem "Lush" macht durchaus Spaß. Danach ist das Pulver zwar noch nicht völlig verschossen, aber doch etwas feucht. Diese fünf und 15 weitere (insgesamt, jawoll, zwanzig!) Tracks befinden sich nun, auch mal in Mixen oder Live-Versionen erneut im Regal. Zwei unveröffentlichte Live-Versionen und zwei Remixe sind bisher unveröffentlicht. Für technophile Vervollständiger.
    www.loopzorbital.com/


    Major Lazer - Guns Don´t Kill People Lazers Do
    Cooperative - Universal

    Als Major Lazer firmieren die an vorderster Electro-Front tätigen DJs Diplo & Switch. Deren Bootyshaker-Philosophie werden für Ihr ML-Dancehall-Projekt grössere Mengen Afropop, Hiphop, Bailefunk, R&B, Soul, Electro und ein Schuss Dub-Reggae beigegeben. Die vielen Soundeffekte und Samples, sowie Gaststars wie Nina Sky oder die allgegenwärtige Kollegin Santigold machen diese futuristisch überdrehte Variante des militanten Nervstils aus der Karibik phasenweise mit Gewinn hörbar. In Videos wie "Pon de Floor" (feat. Skerrit Bwoy), einem überdreht-bunten Kopulations-Ballett, werden zudem die schwulen- und frauenfeindlichen Klischees des Dancehall genüßlich vorgeführt. Wenig überraschend auch, dass das electro-minimalistische "What U Like", feat. Amanda Blank (s.o), in diesem Kontext nur so von ironischen sexuellen Andeutungen überquillt. Sex-Education der anderen Art - Macho-Battyboys von der J-Insel werden sich die Augen reiben. www.majorlazer.com www.myspace.com/majorlazer
     

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    VIDEO-TIPP (s.u.)


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    Sally Shapiro - My Guilty Pleasures
     
     Permanent Vacation - Groove Attack
     
     
     

    Die internetgeprägten Hype-Gezeiten spülen ja das unterschiedlichste Material an. Im Fall Sally Shapiro einen schwedischen Sandra- und Valerie Dore-Fan aus Schweden, der unvermittelt im Zuge eines bescheidenen Italo-Disko-Revivals als hip gilt. Die tendenziell schwermütig angehauchte junge Jugendzimmer-Disko-Romantikerin mit der Affinität zu putzig animierten Tier-Videos (u.a. "Love In July" von Paul Leeny & David Loom) liess sich von Produzent Johan Agebjorn kurz das neue 1x1 des Popgeschäfts erklären und lebt, unter Verzicht auf Live-Performances fortan ihren synthetischen Traum. Bevor Michael Cretu jetzt wieder aus irgendeinem balearischen Rückzugs-Winkel kriecht: Gewogen und für zu leicht befunden.
    www.myspace.com/shapirosally
    www.johanagebjorn.info/sally.html


    The Herbaliser - Session 2
    K7! - Alive

    Jake Wherry und Ollie Teeba , Vorstände des Herbaliser_Kollektivs sind mittlerweile auch schon seit 15 Jahren dabei. Zwischen Jazz, Funk, Rare Groove und gelegentlichen Breaks finden die beiden Londoner dabei regelmässig schattige Plätzchen abseits des gro0en Erfolges. "Session 2"
    enthält live eingespielte Erfolgstitel, von frühen Underground Beats, u.a. vom 1997er Album "Blow Your Headphones" bis zu den sanften Grooves späterer Jahre. Der Titel nimmt Bezug auf das im Jahr 2000 veröffentlichte und inzwischen recht gesuchte erste Herbaliser-Album "Session 1". Anspieltipp: das muntere Brit-TV-Jingle-artige "Amores Bongo", das auch die Website der Band eröffnet und sozusagen Catweazle auf den Dancefloor verfrachtet.
    Auch als limitierte 2 CD-Fassung (incl. o.a. Session 1...) erhältlich.
    www.herbaliser.com/


    Ohm Square- Taking Shape
    Mole Listening Pearls - Intergroove

    Die tschechische Elektropop-Combo Ohm Square führt auf Mole schon seit längerem ein beschauliches Dasein. Längere Schaffenspausen sind dabei offenkundig kein Problem, denn auch "Taking Shape" hat einen Kreativprozess von gut zwei Jahren hinter sich. Als Trio 1996 gegründet, verpflichteten Jan Cechtický (Jan2), Jan Kleník (Jan5) und Du an Lipert (Du an Only One) bald die vielseitige englische Sängerin Charlotte Fairman. Über Drum' n 'Bass und Breakbeat ist man mit diesem Album bei einer irgendwie nicht recht zündenden, an Kosheen oder Moloko erinnernden Variante von Elektro gelandet.
    Diverse DJ-Termine über den Sommer verteilt.
    Check out www.ohmsquare.com/


    Louderbach - Autumn
    Minus - Alive

    Diese Minimal Techno-Scheibe liegt hier schon länger auf dem Stapel der Zukurzgekommenen. Dennoch ist US-DJ/Producer Troy Pierce, einem ehemaligen Modedesigner mit (ansatzweise hörbaren ) Zwischenstationen in Chicago, Detroit und New York, der inzwischen seit längerer Zeit in Berlin auflegt und dort für Minus- und andere Künstler wie Ellen Allien, Donnacha Costello oder Lawrence (Remixe ) produziert, ein für das Genre ungewöhnlich abwechslungsreicher, passabler Longplayer gelungen. Der letzte Track seines "Autumn" Albums (aus dem Frühjahr..) wirkt beispielsweise wie eine Hommage an Joy Division-Sänger Ian Curtis.
    Anspieltipps: "So This Is Control" (7), "Shine" (9)

    www.myspace.com/louderbach


    Get Physical - 7th Anniversary Compilation
    Various Artists - Get Physical - Rough Trade

    Berlin 2009: Get Physical Music wird doch tatsächlich sieben Jahre alt. Das Labelbetreiber-Duo M.A.N.D.Y. hat zum verflixten siebten Jahr einen treibenden Sampler mit Label-Sounds aus den letzten drei Jahren zusammengestellt und -gemixt. Darauf finden sich natürlich alte Weggefährten wie DJ T. und Booka Shade, aber auch Tracks aus dem weiteren Friends & Family-Umfeld: Patrice Bäumel , Matthew Dear, Damian Lazarus, Tiger Stripes und anderes zwischen den Koordinaten
    Elektrohouse, Minimal und Techno - Hauptsache, in physikalischer Weise zielgerichtet auf den Tanzflur.
    www.physical-music.com/


    Joakim - Milky Ways
    K7! - Alive

    Joakim Bouaziz fiel mit seinem 2007er Album Monsters & Silly Songs - einem Hybriden aus Disko, Post-Punk und Pop oder dem kürzlich vorgsetellten Tigersushi- Remixalbum auf, wo sich ihm u.a.
    Annie, Late of the Pier, DJ Mehdi oder Tiga anvertrauten. Sein drittes Album nun bietet ein noch breiteres Spektrum. Dafür sorgt schon der Opener "Back to Wilderness", acht Minuten lang Sturm-und-Klang an der Grenze zum Hardrock. Danach werden dann aber Old-school Computerklänge , Elektro, New Wave, Krautrockanwandlungen , poppige Hooks und Vocodersounds so präsentiert, dass sie irgendwann tatsächlich kein Stückwerk, sondern ein Album ergeben.
    Mehrere Hörsurchläufe wert.

    www.myspace.com/jimibazzouka
     

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    LISTENING-TIPP !


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    Plastic City Radioshow / Terry´s Café 12
    Various Artists - Plastic City - Intergroove

    Balearische Beats aus der Plastkstadt.

    Part 2 der Plastic City-CD-Reihe, gemixt von DJ Gorge (8 Bit Records , Sunshine Live House Edition) Neben den Jingles gefüllt mit Tracks der üblichen Verdächtigen Timewriter, Lukas Greenberg oder Terry Lee Brown Junior.
    Die Plastic City Radio Show wird jeden Samstag bei "Ibiza Sonica" und "We Love House" übertragen: www.plasticcity.de/index.php?main=radio


    Oben schon auffällig gewordener Terry Lee Brown Junior setzt in diesem Sommer natürlich auch seine Terry's Café -Mix-Compilation-Reihe fort. Diesmal dabei u.a. Adam Jace, Loco Dice, Mihai Popoviciu, David K, Amelia, Milton Jackson, The Timewriter, Antelia, Steve Lawlwer, Kevin Giffiths, oder H.O.S.H. sowie Remixes von David Alvarado, Pezzner, Jimpster, Nick Curly & Gorge oder Martin Eyerer. In the mix.

    Für Balearen und die Dauertänzer-Zielgruppe.


    www.plasticcity.de/


     

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     Merge of Equals - Intoxicating
    Chillbar / Cosmic Chill Lounge
     
     Various Artists - Sine Music

    Abschließend dreimal Ambient und Chillout Sound-Beschallung vom deutschen Niedrigstpreis-Chill-Anbieter Sine
    Music. Kürzlich hat man den Schweizer Produzenten Flavio Maspoli mit seinem Projekt „Merge of Equals“ für die Loungefabrizier-Familie ( bisher u.a. Steen Thottrup (ES), Ensoul (UK), Polished Chrome (DE) oder Michael E. (UK)) gewinnen können. Alles jeweils als CD und digitaler Download bei den allseits bekannten Adressen.

    www.sine-music.com

     
     

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