| | Air - Love 2 Virgin France - EMI
Air werden mit dem "Love 2" betitelten fünften Album polarisieren. Einerseits nimmt man nach zuletzt schwächeren Leistungen erstaunt, aber dankbar die Ähnlichkeiten zum legendären Debüt "Moon Safari" mit seinen feinen Popsong-Strukturen wahr. Andererseits herrscht süßer Wohlklang galore, für manchen vielleicht eine Überdosis, zumal der Rückwärtsgang mangels Perspektive der Suche nach anderen, experimentelleren Klang-Formaten eingelegt sein könnte. Jean-Benoît Dunckel und Nicolas Godin haben sich ein neues, analog geprägtes Studio eingerichtet und selbst produziert. Und im Privaten hat die gleich zwiefach neu gefundene Liebe für den Albumtitel gesorgt. Da erübrigt sich allzugroße Strenge. Retro der gelungenen Sorte. http://en.aircheology.com/ Videotipp: Das bei Bruno Bozzettos klassischer Fumetto-Animation borgende, psychedelisch angehauchte "Sing Sang Sung".
Pete Yorn & Scarlett Johanson - Break Up Boyletown Music / Rhino - Warner
Auch wenn aus Scarlett keine große Sängerin mehr wird, Singer/Songwriter Pete Yorn setzt auf dem gemeinsamen Konzeptalbum einer vertonten Liebesbeziehung die Johansson besser in Szene, als wir die Schauspielerin von ihrem musikalischen Debüt, dem umstrittenen letztjährigen Tom-Waits-Coveralbum
"Anywhere I Lay My Head" in Erinnerung haben. Viel lockerer agiert sie auf den ihr von Duettpartner Yorn achtmal auf den die eine oder andere Männerfantasie anregenden Leib geschneiderten Songs. Eine Coverversion (Chris
Bells "I Am The Cosmos") rundet das gelungene Unternehmen ab. Wer nun glaubt, SJ habe nach ihrem 2008er Album Geschmack an der Singerei gefunden
irrt, denn die Duettplatte mit Yorn entstand
sogar vorher - in Low-Fi und wurde erst später von Produzent & Quincy-Jones-Enkel Sammy Levine bearbeitet . Interesant vor allem die konsequente Kanalverteilung zwischen Boy & Girl. Ein gelungener 29-Minuten Schnellschuss, bei dem Yorn wohl den erotischen Magnetismus
zwischen Serge Gainsbourg und Brigitte
Bardot im Kopf hatte.
Jochen Distelmeyer - Heavy Columbia - SonyBMG
Blumfeld- & Hamburger Schule Chef-Denker
Jochen Distelmeyer mit seinem ersten Soloalbum. Polarisiert natürlich,
wie fast alles in deutscher Sprache. Und soviel ist nicht anders als
bei der 2007 aufgelösten, einflussreichen Band, die bis dahin
Distelmeyers Vehikel war. Erst acapella-Pose, dann wird zweimal
gerockt, mit der Single "Lass Uns Liebe Sein" wird es poppig bis
schlagernah, wobei der eigentlich runde Uptempo Track für manchen durch
eine Zeile wie "Freude ist für jeden schön" ruiniert ist. Und es geht
noch öfter in Richtung Kirchentag bei Distelmeyers Zweisamkeits- und
Befindlichkeitslyrik. Was bei "Bleiben Oder Gehen" noch zu hübsch
gesetztem Go-Betweens Gitarrengeflecht funktioniert, wird bei "Jenfeld
Mädchen" leicht zuviel des Guten. Doch mit dem Sich-Angreifbar machen
hat dieser Romantiker eben kein Problem. Zumal ihm Melodien
zufliegen, wie die von "Nur MIt Dir". Einen dynamischen
ZickZack-Memorial-Track gibt es mit "Hinter der Musik". Isolation ist
immer wieder ein Thema und etwas diffuse Gesellschaftskritik auch: bei
"Wohin Mit dem Hass" und "Hiob", nach dem das Album dann bereits
austrudelt. Bis Mitte Dezember auf D-Tournee. In München am 15.11. (Ampere). www.jochendistelmeyer.de www.myspace.com/jochendistelmeyer
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| | | | | Das Pop - Das Pop
| | | DN.E.W.S. - Rough Trade
| | | Das Pop. Der Name ist erklärtermaßen das Einzige, was die vier Belgier aus Ihrer Bandvergangenheit in die Gegenwart und die hoffentlich strahlende Zukunft mithinübergenommen haben. "Leave the past behind..." wie es im vielleicht besten Song des Albums , "Saturday Night, pt.1", heisst. Aufgenommen und abgemischt von ihren Produzentenkollegen Soulwax in verschiedenen Studios in ganz Europa, ist das neue, selbstbetitelte Album lt. Niek Meul, Reinhard Vanbergen, Bent Van Looy und Neuzugang Matt Eccles das Beste, was sie je aufgenommen haben. Das mag so sein, um Synthies und Sequenzer bereinigt, klingt in der Tat eine enorme Spielfreude bei Das Pop durch. In guten Momenten lassen der frühe Joe Jackson oder XTC deutlich grüssen. So weit sind die vier allerdings noch lange nicht. Bei 2/3 der Songs wartet man trotz guter Ansätze vergeblich auf die entscheidende Zündung. Drei Abräumer gibt es gleichwohl: Play Tracks 4, 5, 7. D-Tour im November (Münchens Atomic Cafe ist am 4.11. dran) www.daspop.com/
Prefab Sprout - Let´s Change The World With Music Ministry of Sound - Edel
Die Gerüchte über ein neues
Studioalbum der Kult-Band um Sänger und Songschreiber Paddy McAloon waren übertrieben. Die vermeintlich neuen Songs sind Demoaufnahmen, die 1992/93 zwischen "Jordan: The Comeback"
und der offiziell letzten Prefab-Sprout-Studioveröffentlichung
"Andromeda Heights" entstanden. Nun also eine Veröffentlichung mit 17 Jahren
Verspätung und auch im Sound irgendwie in den frühen 90er steckengeblieben. Ein zwiespältiges Vergnügen. Was als großer Popwurf zwischen symphonischer Fülle, Musical- und Danceeinflüssen geplant gewesen sein mag, wie Album- und Song-Titel suggerieren ("Let There Be Music", "Earth, The Story So Far") leidet hörbar unter halbherziger
Nachbearbeitung mit Studiosoftware. So sehr die Meisterschaft Paddy McAloons aufblitzt, folgt die Ernüchterung meist auf dem Fuß: das musikalisch runde "Sweet Gospel Music" leidet wie andere Stücke unter religiös-schwülstigen Texten
über Engel, Gott und Erlösung, dem genial-hymnischen "Ride" wird anstelle eines ordentlichen Schlusspunkt schnöde der Saft abgedreht, beim großangelegten "God Watch Over You" kommt der Rhythmus aus der Billig-Box, etc etc. "Let's change the World with Music" wird genau dies nicht schaffen und überschreitet hier und da die Schwelle zum aus dem Ruder gelaufenen Kitsch ("Music Is A Princess", "Angel of Love", "Meet the New Mozart"). Bleibt die Hoffnung, dass dies nicht der letzte Wurf des gesundheitlich angeschlagenen Maestro gewesen ist.
Zeep - People & Things Crammed Discs - Indigo
Zeep aka Nina Miranda und Chris Franck, früher bekannt als Da Lata oder
Smoke City (das Ende der 90er allgegenwärtige „Underwater Love“ aus der Levi’s-Werbung, in dessen Stil jetzt, etwas vordergründig zwar, aber immerhin unter Mitwirkung vo Jerry Dammers, der Specials-Titel "Ghost Town" gecovert wird) kennen alle Pop-Schliche. Ob als Duo oder mit Band, ob bei Großfestivals oder in Keller-Clubs, weltoffene Kollaborationen mit Tony Allen,
Baaba Maal, Sly And Robbie, Nitin
Sawhney, Jah Wobble, Femi Kuti oder Bebel Gilberto haben zum Erfahrungsschatz der Londoner beigetragen. In dieser Tradition steht der kurze Spoken Word-Beitrag des brasilianischen Künstlers Luiz Aquila bei "Abstrata". Bossa-Pop der meist angenehmen Sorte. Play Tracks 1, 3, 5, 7, 8.
www.myspace.com/zeepband
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| | | | Raz Ohara And The Odd Orchestra - II Get Physical - Rough Trade
Immer mal was Neues. Die Single "Miracle" ist nicht auf der dem Rezensenten zur Verfügung stehenden Promo, sondern wird auf dem `finished product´ via Download Code erhältlich sein. Auch abzüglich dieser Internetspielerei ist Raz Ohara und seinem Odd Orchestra aka Oliver Doerell mit ihrem zweiten Album Einiges geglückt. Ähnlich wie auf dem hochgelobten Vorgängeralbum hat Doerell weiter entwickelt, neu arrangiert und verfeinert, was Ohara und Gitarrist Tom Krimi auf dem Land an Ideen entwickelt haben. Allerdings klingt das ganze nun weniger melancholisch. "Varsha" erinnert in seiner Entspanntheit fast an JJ Cale, in "Wildbirds" und "Kingdom" baut sich allmählich ein komplexerer Sound auf, mit sich überlagernden Chören und Rückwärtseffekten. Play Tracks 2-5 Vereinzelte D-Livedates: www.myspace.com
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| Bad Lieutenant - Never Cry Another Tear Cooperative - Unversal
"What you´re doing with that stupid little girl?", redet Bernard Sumner mit jungenhafter Stimme Männern seiner Generation ins Gewissen. Mit "Sink Or Swim" eröffnet eine Single aus dem Lehrbuch die erste CD nach dem Aus von New Order. Auch ohne den auffälligen Bass des im Streit geschiedenen Peter Hook klingt das neu geordnete Ensemble (mit dem Co-Sänger/Gitarristen Jake Evans, dem New Order-Gitarristen der letzten 5 Jahre, Phil Cunningham sowie, zumindest bei Konzerten, der Joy-Division & New Order Drummer Stephen Morris und Blur-Bassist Alex James) frisch und melodiös - aber gitarrenlastiger. Immerhin ein Jahr verbrachte man meist zu dritt in der Nähe von Manchester, bis das Debütalbum "Never Cry Another Tear" im Kasten war. “There is some continuity to the music I’ve made in the past” meint Sumner und man kann kaum widersprechen. Kein schlechtes, aber in der zweiten Hälfte doch beliebig klingendes Album, dem die besondere New Order-Aura fehlt, insbesondere, wenn Evans Balladen singt. Play Tracks 1,4,7. www.myspace.com/badlieutenantmusic
Breakestra - Dusk Til Dawn Strut / K7 - Alive
Das "Rootdown"-Breakestra aus dem Los Angeles veröffentlicht vier Jahre nach ihrem Debüt
"Hit The Floor" (auf Ubiquity) erneut ein Album voll mit Retro-Soul. Die Band um Multiinstrumentalist und Produzent Miles Tackett, der neben Drums, Bass,
Gitarre und Keyboard auch gelegentlich Cello spielt und (neben Mixmaster Wolf) singt, setzt mit ihrem Groove auch mal Gastsängerin Afrodyete in Szene ( Come On Over"). Bei "´Posed To Be" teilen sich Chali 2NA von Jurassic 5 und der 2007 verstorbene DJ Dusk (dem das Album
gewidmet ist) den Job am Mikro. Solide. Anfang November in Deutschland und der Schweiz auf Tournee.
Dellé - Before I Grow Old Downbeat - Warner
Leichte Skepsis vorab, kommen nach dem verdienten Erfolg von Peter Fox jetzt nacheinander alle Seeed-Mitglieder mit Solo-Alben um die Ecke? Frank A. Dellé zerstreut diese Zweifel recht schnell. Freundlich, locker und souverän, wie sich der Sänger auf der Couch von Stefan Raab mit der Frankie Goes To Hollywood-Coverversion "Power Of Love" behauptet, kommt auch sein von ihm und Multi-Instrumentalist Guido Craveiro (u.a. De La Soul, Chaka Khan, Ricky Martin, Bootsy Collins) exzellent produziertes Debütalbum rüber. "Before I Grow Old" ist ein eingängiger Reggae-Opener, "Pound Power" ein druckvolles Schwergewicht, insbesondere "Waiting For The World To Change" und "I AM Leaving" sind Bob Marley-Memorial-Tracks bei "Cry Out" lassen Seeed grüssen undsoweiter. Keine Ausfälle - well done, man. Play Tracks 1,4, 6, 8, 9. www.dellee.de www.myspace.de/frankdellee Live unterwegs im Dezember - watch this space.
Dublex Inc. - Phoenix Infracom - Groove Attack
Dublex Inc. wurde von vier schwerbeschäftigten Stuttgarter DJs & Produzenten gegründet, die u.a. schon für Sugababes, Kurtis Blow, oder De Phazz tätig waren. Felix Stecher, Florian Pflüger, Rino Spadavecchia und Robin Hofmann. Das neue Dublex Inc.-Album „Phoenix“ versucht sich an einem modernen Blue-Eyed-Soul-Album, unter Einsatz einer ganzen Reihe internationaler Gastmusiker und
Sänger(innen), als da wären: Mayka Edjole (The Sweet
Vandals), Ashley Slater (Freak Power), Stee Downes, der Indonesier Sandhy Son Doro, Tuomo, Spoonface, Bridgette Amofah u.v.a. Trotz der Vielzahl von Talenten und Vintage-Instrumenten bleibt der Eindruck reißbrettartig. der Funke springt selten über. Play Track 1.
Health - Get Colour Lovepump - Cityslang / Universal - Cargo Pictureplane - Dark Rift Lovepump - Cargo
Die Mittzwanziger Noise- und T-Shirt.Band Health aus L.A. reisst derzeit mit ihren -Sound-Kaskaden erfolgreich die eine oder andere Genregrenze ein. Auf dem zweiten Album "Get Colour" verbirgt sich die klagende Stimme von Sänger Jake Duzsik unter mehrschichtigem Krach, den Genrefreunde sicherlich mit Enthusiasmus sezieren werden. Play Tracks 2, 8 . Den Musikern eilt der Ruf furioser Live-Shows voraus. Mitte des Monats bei den Intro Intim-Abenden live zu begutachten.
Der aus Denver stammende Health-Labelmate, Remixer und Performance-Künstler Travis Egedy aka Pictureplane setzt mit "Dark Rift" auf Synthie- und Housesound der ungeschliffenen Art, entstanden in seinem Lagerhaus "Rhinoceropolis". Sein ähnlich verhangener und verhallter Gesang liegt unter verdrehten DIY-Popmustern, die sich zunehmend wiederholen. Letzte Worte von Egedy zum Albumtitel: "Once
every 26,000 years our planet crosses through the eliptical plane at
the center of our galaxy known as the dark rift". Now is the time... Im Oktober live in Deutschland - Zusammen mit Health am 13.10. im Münchner Atomic Cafe.
Maps - Turning The Mind Mute - Rough Trade
Hymnischer Spacepop eröffnet "Turning The Mind", das zweite Album des Midlands-Briten James Chapman aka Maps, das unter der Ägide von Death In Vegas-Produzent Tim Holmes in den Contino Rooms Studios in London aufgenommen wurde. Auch Mute-Chef Daniel Miller schaute gegen Ende der Produktion nochmal vorbei (dennoch ist das Album für Deutschland nicht an die EMI, sondern Rough Trade lizensiert worden). Der Albumtitel bezieht sich auf einen Ausdruck aus der kognitiven Verhaltenstherapie von Professor Marsha M.Linehan, einer Methode, mit der Patienten negative Gedanken in positive umwandeln können, indem sie die Realität akzeptieren so wie sie ist. Auch wenn öfters etwas zuviel in Holmes´ synthetischem Wall of Sound herumschwirrt, Chapmans ganz persönliche Musiktherapie kann bei drei bis vier Tracks als gelungen bezeichnet werden. Play Tracks 1, 3, 4, 6.
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| | | 1 - Richard Hawley - Truelove´s Gutter TIPP 2 - Newton Faulkner - Rebuilt By Humans 3 - Jeb Loy Nichols - Strange Faith And Practice
Mute/EMI - Columbia/SonyBMG - Impossible Ark/Groove Attack
1 Richard Hawleys leiises neues Album bietet klassisch melancholische Herbstmusik. Vogelgezwitscher im Ambient, bis die Gitarre sich dazuwagt. Hawleys samtig intonierter Songzyklus über die späten Nachtstunden ist ein weiterer großer Wurf für den früheren
Pulp-Gitarristen, der es hinbekommt, seine zuweilen sinfonischen Wehmut Balladen zwischen Johnny Cash und Frank
Sinatra anzusiedeln, ohne sich zu übernehmen. Und wer könnte das schon sonst von sich behaupten? Konsensalbum. Play all tracks. 2 Newton Faulkner knackte mit seinem Debüt "Hand
built by Robots" 2008 in Großbritannien gleich die Millionenmarke.
Das treibt Erwartungen beim Zweitling in die Höhe. Bei den Aufnahmen zu "Rebuilt By Humans" galt es für den Saiten-Wizzard Anfang des Jahres einen Handgelenkbruch wegzustecken. Offenbar erfolgreich, was die Motorik anlangt: Faulkner benutzt seine Gitarre weiter auch als Perkussionsinstrument.
Es gibt in seinen Songs weniger sonnige Jack-Johnson-Attitüde, mehr angedüsterte, melancholische Töne, aber auch mehr Schmalz, Verzeihung,Pathos. So dicht wie Faulkner jetzt am Mainstream baut, interessiert uns das leider weniger.
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3 Der in Wyoming geborene Wahl-Waliser Singer/Songwriter und Maler kommt uns auf "Strange Faith And Practice" mit in Country & Folk verwurzelten, Soul- und Jazz-beeinflussten Balladen. Immer mal wieder wird auch der -ungleich irischere -Van Morrison als Vergleich bemüht, hat sich Jeb Loy Nichols doch für sein aktuelles Album auch mit einem Streichquartett zusammen getan. JLN hat Einiges zu bieten, kommt allerdings konsequent auf leisen Sohlen daher. Es wird etwas dauern, bis die Fan-Gemeinde wächst. „Home Wasn’t Built In A Day“.
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1 - Helgi Hrafn Johnsson - For The Rest Of My Childhood 2 - Kings of Convenience - Declaration of Dependence 3 - Siri Svegler - Silent Viewer Sevenahalf/Broken Silence - Virgin/EMI - Compost/Groove Attack
1 Sigur Rós-Posaunist & Weggefährte Helgi Jonsson bewegt sich auf seinem neuen Album weiter in Richtung der derzeitigen isländischen Vorzeigeband. Auf "September" klingt Jonssons
fast androgyner Gesang stark nach Jónsi Birgisson und wechselt ebenso zwischen Isländisch und Englisch. Den fragil-vertrackte
Balladen des Multiinstrumentalisten dürfte die Nähe kommerziell nicht schaden, ist die Fangemeinde von SR doch erklecklich. Ende Oktober im Vorprogramm von Tina Dico live in Germany, am 25.11. im 59:1 in München. 2 Nach dem Debüt "Quiet is the new loud" (2001) und "Riot on An Empty Street"(2004) dauerte es fünf Jahre bis zum nächsten gemeinsamen Album von Erlend Oye und Eirik Glambek Boedas. Immer noch in der Spitzengruppe des mittlerweile nicht mehr so neuen Acoustic Movement segelnd, verlässt das norwegische Flaggschiff-Duo mit dieser Abhängigkeitserklärung kaum die vertrauten Gewässer: Stimmige Akustikballaden mit immer noch an Garfunkel & Simon gemahnendem Chorgesang, vorzugsweise vorgetragen zur Gitarre, selten garniert von Klavier oder Streichern. Höchstens in der Verteilung der jeweils höheren und tieferen Stimme gestatten sich die beiden einige Wechsel. Bis zum rechnerisch 2016 zu erwartenden nächsten Album der Kings of Convenience muss sich die treue Fangemeinde wohl mit nunmehr drei sehr ähnllichen Alben, Skandinavienurlauben und Oyes dynamischerem `Mehr als Neben-Projekt´ The Whitest Boy Alive bei Laune halten. 3 Die aus schwedische Schauspielerin (u.a. Kleinstrolle in Wolfgang Petersens „Troja“), Singer/Songwriterin Siri
Svegler reüssierte unlängst beim Förderwettbewerb der VW Soundfoundation. Der
Plattenvertrag bei Compost Records erstaunt dennoch eher. Schwups ist ein Album mit selbstgeschriebenen Songs da, wo es erst für eine gute Single reichen würde - in enger Zusammenarbeit mit dem Produzenten Frank
Schellenberger (Mocky, Smudo, Samy Deluxe, Ex-Sarah Kuttner MTV-Band..) entstanden. Mal sehen, ob es so zum beschworenen Stern am Pop-Himmel reicht, oder zumindest zur Sternschnuppe: Ex-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier lud Siri
gleich zweimal ins Auswärtige Amt ein und Seal hat sich schon zum Duett angemeldet. Play Tracks 1, 5.
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1 - New Model Army - Today Is A Good Day 2 - The Cinematics - 3 - Manchester Orchestra - Mean Everything To Nothing
Attack Attack/Alive - TVT/Intergroove - SMI/Columbia/SonyBMG
1 This Storm is beautiful...Frontmann Justin Sullivan und seine New Model Army legen sich auf der aktuellen CD mit dem dem Wall Street Kollaps gewidmeten Title Track und Opener "Today is
a good Day" mit johlenden Gitarrenriffs
und einem brachialem Schlagzeug gleich mächtig ins Zeug. Und mit einem Abgesang auf
den Kapitalismus geht es weiter, in "Autumn" erklingt der schwarzhumorige Chorus "everything is beautiful cause everything is dying". Das elfte Album
der gesellschaftskritischen Waverocker kommt voller Spielfreude daher und versorgt die Fans mit gewohnt drängenden Rockhymnen und gelegentlichen Balladen. Interessanterweise besinnt sich Sullivan hierbei auch auf eine starke Komposition von seinem Solo- und Konzeptalbum von 2004, "Navigating By The Stars": "Ocean Rising". Im November live In Deutschland, zuerst in München am 13.11. (Muffathalle). 2 Die Cinematics haben sich vorgenommen, so wie eine druckvollere Kreuzung aus The Cure und Echo & The Bunnymen zu klingen. Das ist ein paar Songs lang ganz ok (und live sicherlich auch, im November steht der zweite Teil einer im September begonnenen D-Tour an). Originalitätspreise gibt es dafür fast dreissig Jahre später nicht, zumal die CD in der zweiten Hälfte mit diversen Wiederholungen abbaut. Play Tracks 1-4.
3 Dritte im Rockbunde: das Manchester Orchestra. Deren Bandname führt in die Irre: Weder stammt man aus Manchester, sondern aus Atlanta jenseits des Atlantik, noch erreicht man mit fünf Mann Orchesterstärke. Britisch klingt es allerdings hier und da, wenn die Musiker um den 22-jährigen Sänger Andy Hull loslegen. "Mean everything to nothing" geht
mit schroffen, aber melodischen Gitarrenriffs aber auch in Richtung Emo und Grunge , was nach 15 Jahren auch noch keinen Retro-ZUg in Bewegung setzt. Vom 13.-15. drei deutsche Konzerte (Berlin, Hamburg, Köln) www.myspace.com/mnachesterorchestra
LIVE-TIPP LIVE-TIPP LIVE-TIPP
1- Alice Russell - Pot of Gold LIVE-TIPP 2 - Sam Paglia - Electric Happiness 3 - Tower of Power - Great American Soulbook
Differ-Ant - Deja Vu, both: Groove Attack - Care Music/Edel
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1 Auf dem vierten Album müssen die Songs vor allem eines sein - eine gute Grundlage für Alice Russells bemerkenswerte Stimme, die schon bei Massive Attack, The Roots oder Quantic zum Einsatz kam. Sie ist
vielseitig und deckt die gesamte Bandbreite -von gefühlvoll bis cool- glaubwürdig ab. White Soul, aber nicht blue-eyed. Mörder-Sängerin. Dagegen kann Amy Weinhaus (sowieso), aber auch die eine oder andere R&B-Lady einpacken.. Play "Crazy". Vom 7.-11. November 4 deutsche Konzerte (leider nicht in München). In der zweiten Novemberhälfte dann im UK auf Tour. myspace.com/alicerusselluk www.alicerussell.com 2 Nachdem der italienische Cartoonist und Performer Sam Paglia, dem einen oder anderen vielleicht vom Irma-Label aus Bologna bekannt, mit "The Rare Sam Paglia" ein reines instumentales
Album vorlegte, wird auf "Electric Happiness" wieder gesungen
- jazzig und ohne die bisherige Klamauk-Note. "Electric Happiness" ist über weite Strecken auch durchaus soulig geraten und punktet immer wieder mit sattem Hammond-Sound. www.myspace.com/sampagliamusic 3 Die zehnköpfige Funktruppe aus Oakland bei San Francisco verpflichteten für ihr "Great American Soulbook" etliche Gastsänger(innen), u.a. Joss Stone, Sam Moore, Sir Tom Jones, Huey Lewis und äh...Stefanie Heinzmann. Uns gefällt allerdings das vom etatmäßigen Sänger Larry Braggs gesungene "Me & Mrs. Jones" am besten, auch sein Duett mit der Stone für "(Heaven Must Have Sent) Your Precious Love" kann sich hören lassen. Auch George Duke schaut mal vorbei. Oft gehörte Soul-Klassiker von den Tower of Power-Bläsern nun mit chirurgischer Präzision und dennoch alles andere als clean, neu- und gutaufgelegt. Klanglich astreine Traditionspflege. In der ersten Novemberhälfte auf Deutschland-Tour. Die Münchner Muffathalle ist am 13.11. dran.
1 - Fight Like Apes - ...And The Mystery Of The Golden Medallion
2 - I Might Be Wrong - Circle The Yes
3 - Matt & Kim - Grand
Strangeways/Indigo - Sinnbusrec/Alive - Nettwerk/Soulfood
1 Gerade konnten sich die irischen Fight Like Apes mit den Songs ihres Debüts live auf einer ersten Deutschlandtournee beweisen, nachdem sie im UK im Vorprogramm von The Ting Tings und The Prodigy überzeugen konnten. Ihr "obnoxious pop" kommt ohne Gitarren aus und schafft es trotzdem, mit Bass, Schlagzeug und Keyboards erheblichen Druck über die Lautsprecher zu senden. Und Sängerin May Kay und Bandkollegen offerieren den deutschen Powerpop-Fans auf dem Debüt netterweise gleich 2 Bonustracks. www.myspace.com/fightlikeapesmusic 2 Lisa von
Billerbeck von der Berliner Band I Might Be Wrong weckt mit ihrem feinen Gesang vom Anfang weg Interesse. Welches ihre Band dann über Albenlänge auf dem zweiten sanft vertrackten Indiepopwerk doch nicht ganz einlösen kann. Da geht noch mehr. Play Tracks 1-4, 7. Auch I Might Be Wrong tourt im Oktober durch die Republik. Daten: www.imightbewrong.de www.myspace.com/youmightbewrong 3 Aufsehenerregende Videos zahlen sich auch in Post-MTV-Zeiten noch aus. Nachdem Matt & Kim mit ihrem Strip
am Times Square für den Clip zur Single "Lessons Learned" die Blogs aufmischten, erscheint das zweite Album des
New Yorker Pärchens endlich auch bei uns. In den USA ist das
Dancepunkduo ein angesagtester Liveact. Die Musik der Studenten Studenten Matt Johnson (Film) und Kimberley Schifino kokettierte anfangs mit Trash-Attitüde, die aber für "Grand" recht ausgefeiltem Clash-Chorgesang und zumindest 3-4 veritablen Ohrwurm-Songs gewichen it, immerhin die Hälfte der nur knapp 30 Minuten Spielzeit. Play Tracks 1,2,5, 6.
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